Das verlängerte Pfingstwochenende war schon lange mit einer Flusswandertour auf der March verplant. Die March darf ja bis Ende Mai noch nicht befahren werden …
… und damit war das verlängerte Juniwochenende perfekt.
Das Packraft ist zwar nicht so das ganz ideale Boot für lange Wanderfahrten, aber es vereinfacht die gesamte Planung. Ich kann mit der Bahn anreisen und brauche mir über Auto umstellen oder Rücktransport keinen Kopf zerbrechen. Die March ist von einer Bahnstrecke begleitet und ein Ausstieg ist so gut wie überall möglich – mit einer kleinen Wanderung bin ich am nächsten Bahnhof und kann entspannt heimfahren, während die Bilder im Kopf noch einmal vorüberziehen.
Thaya und March sind Flüsse, wie ich sie liebe: ein Gefälle von nur 0,18 Promille (also keines) und eine Fliessgeschwindigkeit von 0,4 – 1 m/s (rund 3 km/h), auf der gesamten Strecke von 82 km kein einziges Wehr (!), keine Schifffahrt, nichts ist verbaut, kaum Geräusche, nur Auwald und Fluss. Die March hat ihre enorme Dynamik nicht in der Fliessgeschwindigkeit sondern in den wechselnden extremen Wasserständen von 15 – 700 m³!
Obwohl der Auwaldstreifen manchmal schon ein bisschen schmal wird, bleibt dennoch das traumhafte Gefühl immer mitten in der Natur zu sein. Dabei sind die kleinen Dörfer entlang des Flusses ganz nah und die unzähligen Fischerhütten auf ihren Stelzen mit Fahrwegen in die Welt nach „draussen“ verbunden. Die beiden Flüsse sind nicht so ganz naturbelassen wie es sich anfühlt – in geringem Masse reguliert und begradigt, die Böschung mit Steinwurf abgesichert – und dennoch: als Teil des grünen Bandes von Europa sind sie noch immer irgendwie im OFF. Es gibt kaum Tourismus, es sind selbst an diesem ersten schönen Wochenende der Befahrbarkeit nur wenige Paddler unterwegs. Infrastruktur gibt es demnach auch gar keine – mit dem Wildzelten ist man ausserhalb der Legalität.
Mein ULA Epic Rucksack ist ziemlich voll gepackt – es ist auch ein Test für die kommende Finnland-Tour, da sind noch ein paar Ausrüstungsfragen offen und vielleicht hilft das Wochenende im Gelsenparadies bei der Entscheidung.
Mein Ziel ist Bernhardsthal – Karten habe ich keine, nur ein paar Blicke auf Google Earth müssen ausreichen, um mich annähernd zu orientieren. Nach 2,5 Stunden stehe ich nun am Bahnhof von Bernhardsthal und muss mir noch 3 Liter Wasser organisieren. Also geht es zuerst in den Ort, ein Gasthaus oder den Friedhof suchen. Das Gasthaus finde ich zuerst – es ist offen, alle Türen zu Küche und Nebenräumen stehen sperrangelweit offen, aber niemand ist da. Dann fülle ich eben im Klo meine Platy-Flaschen mit Wasser auf und gehe wieder. Der im Garten arbeitende Nachbar meint, die Wirtin hätte grade in einem anderen Haus etwas zu tun. Und er klärt mich auf, dass es doch einfacher wäre zur Thaya und nicht zur March zu gehen – so viel zum Thema, hab ich mir auf der Karte angeschaut!
Nach einer guten halben Stunde durch den Ort und hinaus in die Felder bin ich an meiner Einsetzstelle an der Thaya. Dort treffe ich zwei Paddler, die grade ihr Kanu vom Auto ab- und beladen, um auch dort einzusetzen.
Gegen 14:00 bin ich auch fertig, habe mein Packtach-System an den grossen Rucksack angepasst und bin startklar. Der Einstieg ist an den lehmig-glitschigen Steilböschungen dieses Steppenflusses eine kleine Herausforderung – die FiveFingers haben kein griffiges Profil, da helfen nur in den Lehm gebohrte Zehen und Vorsicht.
Schon nach wenigen Minuten habe ich dieses herrliche Layback-Feeling auf der gemächlich – manche würden vielleicht sagen: träge – dahinfliessenden Thaya. Am linken – tschechischen – Ufer ist ein Storchennest im Baum und in der Uferböschung wohnen die Uferschwalben, die dicht vor mir übers Wasser fliegen.
Es ist herrlich unaufregend die Welt aus dieser Perspektive der Langsamkeit zu betrachten.
Nach knapp zwei Stunden finde ich am linken Ufer eine kleine Kiesbank für eine Rast und ein verspätetes Mittagspicknick. Über mir zieht jetzt ein Rotmilan mit seinem tief gegabelten Schwanz und charakteristischen Rufen seine Kreise. Die Uferschwalben sind immer noch da und auch Flussseeschwalben stürzen sich senkrecht ins Wasser um einen Fisch in dem tiefbraunen erdigen Wasser zu fangen.
Zwei kleinere Zuflüsse aus Tschechien münden ein und kurz vor dem Zwickel Thaya – March liegt ein Baum quer im Wasser und versperrt den Fluss zur Gänze. Langsam nähere ich mich und überlege, ob sich das ausgehen kann oder nicht. An einer vielleicht 2 Meter breiten Stelle fliesst eine Handbreit Wasser über den Stamm, jetzt erübrigt sich auch schon die Überlegung, was tun. Den Hintern ein wenig gehoben („starfishing“ im Packraft – Jargon), schon habe ich mich elastisch drübergeschummelt. Es dauert noch ein bisschen bis der kleine Adrenalin-Schub abklingt. Doch das war die einzige milde aufregende Stelle der ganzen Tour – alle anderen Bäume versperren den Fluss nicht mehr auf der ganzen Breite.
Kurz darauf klappert am rechten Ufer ein Wasserrad. Es ist eigentlich ein Pumpwerk – die kleinen Blechbehälter schöpfen Wasser aus der Thaya, werden durch die Strömung weitergetrieben und leeren ihr Wasser am höchsten Punkt in einen Trichter, der das Wasser an eine Rohrleitung weitergibt. Einfach und effektiv!
Und dann kommt der unspektakuläre Zusammenfluss von Thaya und March – zwei braune Steppenflüsse, die sich nur um wenige Nuancen im Braunton unterscheiden und gemeinsam jetzt etwas breiter, aber immer noch langsam dahinfliessen. Hier treffen sich nicht nur zwei Flüsse sondern auch Österreich, Tschechien und die Slowakei.
Schon von weitem kann man die Brücke von Hohenau hören – und dann mache ich eine kleine Pause am Pegel Hohenau zum Füsse vertreten. Im seichten Wasser des Ufers schwimmt ein kranker Fisch, den ich nicht erkenne.
Nach der Pause geht es noch etwas weiter bis kurz vor Kilometer 58 bei der Tafel ER 55 (Höhe Drösing). Von der Wasserstrassengesellschaft werden rund um die Kilometrierungs- und andere Tafeln kleine ebene Wiesenstücke gemäht. Die sind gerade richtig für ein kleines – unerlaubtes – Camp; nur vom Wasser aus zu sehen und da kommt niemand vorbei. Die einzige Schwierigkeit ist das Anlegen an der steilen lehmigen Böschung mit jeder Menge Brennesseln. Mit Schwung geht hier gar nichts – ganz langsam und kontrolliert muss ich mich aus der Tieflage im Packraft erheben und das Gewicht auf den Fuss an der glitschigen Böschung verlagern. Das Boot mit dem Rucksack festhalten, den Halt auf dem Steilhang nicht verlieren, das Paddel auch noch in der Hand … Nur keine Hektik, wenn alles zu rutschen beginnt – ins Wasser der March geht es zwar nicht tief, aber so senkrecht wie auch die Böschung nach oben. Das heisst mindestens bis zur Mitte im Schlamm. Im zweiten Anlauf bin ich trocken und schlammfrei oben, die Brennesseln waren mir in dem Fall das kleinere Übel.
Ein schöner Platz! Mein Trailstar ist schnell als „Bus-Stop“ (grossartiges Design!) aufgebaut und das Lager eingerichtet. Es ist zwar eben, aber die abgeschnittenen Stengel von allerlei üppigen Stauden sind steif und bohren sich ohne den geringsten Widerstand durch die Alu-Rettungsdecke und die Artiach-Schaumstoffmatte. In der Nacht kann ich mich aber einigermassen mit ihnen arrangieren.
Im Umkreis von wenigen Metern liegen genug trockene Weidenäste für den Bushbuddy und bald ist mein Abendessen – diesmal Fettucine Quattro Formaggi aus der Packung – fertig. Im Wald unweit hinter mir gibt es Gekrächz und Gekreisch – dem intensiven Flugverkehr nach zu schliessen, eine Reiherkolonie.
Die Gelsen sind auch aufgrund des Rauchs von meinem kleinen Feuerchen noch zurückhaltend, dafür knistert und platscht es rund um mich, weil sagenhaft viele kleine Frösche auf die Rettungsdecke oder das Tarp springen.
In dem Moment wo die Sonne untergeht sind die Gelsen schlagartig munter und aktiv und wollen mich alle gleichzeitig besuchen! Mit dem GG BugBivy hindere ich sie zwar nicht am tausendstimmingen Sirren, aber am direkten Kontakt. Irgendwann in der Nacht ist es auch still und sie haben aufgegeben. Es gibt in der Nacht auch sonst noch etwas Action rund um mein Tarp, aber ich kann nichts einem bestimmten Tier zuordnen.
Kurz vor 6:00 wache ich auf und es ist hell, einigermassen warm – der Kuckuck ruft schon seit mindestens einer halben Stunde in meinen Halbschlaf hinein, auch die anderen gefiederten kleinen Krachmacher sind sehr aktiv und machen grosses Konzert.
Ich mache mich zu Fuss auf, die Reiherkolonie zu suchen – zu überhören ist sie keinesfalls. Zuerst treffe ich aber auf dem Weg einen Storch, der sich mit einem Stock abmüht, um ihn als Nistmaterial abzutransportieren. Natürlich jede Menge Frösche, die bei jedem Schritt aufspringen. Auf einem Wildwechsel im Auwald kann ich mich der Nistkolonie etwas nähern – und es sind nicht nur Graureiher sondern auch Kormorane in den Bäumen. Gemeinsam sind sie für den unsäglichen Lärm im Wald verantwortlich.
Irgendwo muss auch noch ein Storchennest sein, denn von dort ist das typische Schnabelklappern der Begrüssung zu hören. Nach ein paar Fotos gehe ich wieder zurück zu meinem Zeltplatz – aber zuvor versuche ich noch über eine gemähte Schilfwiese an die Kolonie heranzukommen.
Die habe ich aber sofort vergessen und als unwichtig abgelegt, als ein junger Fuchs vor mir über die taunasse Wiese trollt. Und gleich am Wiesenrand ist auch der Bau. Ich kann mich vor Freude gar nicht fassen – schon immer wollte ich kleine Füchse am Bau beobachten und jetzt habe ich die Chance auf die ich so lange gewartet habe.
Vorsichtig pirsche ich mich näher – zwei junge Füchse spielen zwischen den Stauden und rund um die Bäume fangen. Nach einiger Zeit sind sie verschwunden und ich suche mir einen gemütlichen Platz neben einem Grasbüschel zum Ansitzen. Jetzt taucht ein dritter – ziemlich kleiner – Jungfuchs auf der anderen Seite der Wiese von seinem Streifzug auf und verschwindet in einem der Löcher zum Bau. Nur wenige Minuten später ist wieder einer da und putzt sich wie eine Katze. Dann verschwindet er im Gebüsch und ein anderer Jungfuchs kommt hervor. Er nimmt mich wahr und ist unschlüssig – bleibt gut versteckt hinter einem Pflanzenbüschel sitzen und beobachtet mich durch die Lücken.
Der Wind steht günstig, so dass ich den Fuchsbau riechen kann, aber die Füchse mich nicht. Dann kommt der Kopf hinter der Staude hervor, die Ohren drehen sich ständig in alle Richtungen. Obwohl er unsicher ist, hat er keine Angst. Er verschwindet ein paar Mal und kommt immer wieder, sieht zu mir her – aber die Unsicherheit reicht aus, dass er nicht mehr ans Spielen denkt.
Schliesslich sind alle Jungfüchse im Bau verschwunden und ich habe nach zwei Stunden beobachten ausreichend Hunger für ein Frühstück.
Bis ich aufbreche ist es beinahe 10:00 und die Sonne steht schon hoch. Beim Einsetzen an einem kleinen Graben finde ich wenige Meter neben meinem Zeltplatz frische Fuchsspuren am Wasser – da hatte ich nächtlichen Besuch!
Trotzdem es schon so spät ist sehe ich noch eine Bisamratte beim morgendlichen Futterfassen – zügig, aber ohne Angst verschwindet sie mit dem ausgerupften Pflanzenbüschel in ihrem Bau.
Das Paddeln auf der March ist eine faszinierende Mischung aus Eintönigkeit und Abwechslung. Alles sieht gleich aus, eine Kurve ist wie die andere, ins Wasser gestürzte Bäume, braunes Wasser. Und doch ist es sagenhaft abwechslungsreich – die Frösche, die bei geringster Annäherung entweder ins Wasser platschen oder die Böschung hochspringen; die Ringelnatter, die sich mit erhobenem Kopf durchs Wasser schlängelt; die Reiher, die am Ufer stehen und jagen, Eisvögel, die mit lautem „tschiet“ knapp übers Wasser fliegen, leuchtend gelbe Pirole, die zum anderen Ufer fliegen. Kuckucke rufen oft so nah, dass man das krächzige Gekicher hören kann, das ihrem Ruf nachfolgt, sehr oft sehe ich sie auch im Flug. In jedem Moment kann sich Unerwartetes ereignen oder auch alles meditativ bleiben.
Ein Biber sitzt noch zu mittag unter den überhängenden Ästen einer Weide, aber ich bin zu langsam für ein Foto und schon gleitet er ins Wasser, schaut zu mir und taucht mit einem lauten abschliessenden Schwanzklatschen unter. Am Vormittag habe ich zwei Paddler mit Seekayaks, also ordentlichen Booten, getroffen – aber obwohl sie natürlich viel schneller und schnittiger im Wasser vorankommen, vor allem bei Wind von vorne, fühle ich mich in meiner langsamen „Gummiente“ ausgesprochen wohl. Es geht nicht immer um Geschwindigkeit.
Am Ufer bietet sich auch noch Abwechslung durch die über 600 Fischerhütten auf Stelzen mit den Daubelnetzen. Oft beschliessen die Fischer das abgesenkte Daubelnetz gerade dann hochzuziehen, wenn ich vorbeitreibe – aber es ist nie was drin. Nur einer hat einmal einen Karpfen an der Angel als ich vorbeipaddle. Es geht also auch hier eher um die beschauliche Betrachtung vorbeifliessenden Wassers.
In Dürnkrut lege ich an und gehe bis zum GH Jana, um mir wieder 3l Trinkwasser zu holen und ein Obi gespritzt auf die Schnelle runterzuschütten. Es kommt leichter Wind auf – meistens aus der falschen Richtung und bei Kilometer 40 beschliesse ich eine längere Mittagspause zu machen. In der Ferne auf der slowakischen Seite türmen sich hohe Gewitterwolkentürme auf und es donnert manchmal. Doch das Wetter auf österreichischer Seite hält und es bleibt sonnig.
Auf das langsam vorbeiziehende Wasser schauend, verfliessen Zeit und Erleben in eins, „das Leben ist ein langer ruhiger Fluss“. In Angern mache ich wieder eine längere Rast und treffe Kanu-Ferl, der mich zu einem Plausch bei Frucade einlädt. Wenn man kein eigenes Kanu hat oder Tips für Touren auf der March oder anderswo sucht, ist er sicher die beste Adresse!
Kurz hinter Angern suche ich mir einen Zeltplatz; bei Kilometer 28 (und 30 km Tagesetappe) kann ich mich endlich entscheiden. Eine grosse und ziemlich laute Pfadfindergruppe ist mit zehn Kanus unterwegs und will weiter flussabwärts übernachten – die möchte ich gerne meiden. Wie gehabt ist hier ein kleiner ebener Fleck ausgemäht, der gut für mein Trailstar ausreicht. Nebenan wohnt ein Fischer, der mit seinem Hund auf dem Abendspaziergang vorbeikommt. Er hat nichts dagegen, dass ich hier übernachte und so bleibe ich.
Die Abendstimmung ist zauberhaft – bis die Gelsen pünktlich mit Sonnenuntergang alle auf einmal kommen …
Die Nacht ist ruhig und mit dem Vogelgezwitscher werde ich genau zum Sonnenaufgang munter. Ich muss nur den Kopf heben und kann in die Sonne blinzeln, die genau vor mir im Auwald gegenüber aufgeht. Obwohl alles vom Tau nass ist, packe ich gleich zusammen und starte ohne Frühstück. Schon gestern wollte ich im stillen Morgendunst nur dahintreiben, ganz ohne Paddeln.
Es ist wie eine Metapher fürs Leben – man kann, aber muss nichts tun und darf sich der grösseren Strömung hingeben, die einen voranbringt, nicht schnell, aber stetig. Erlebnisse tauchen von alleine auf. Gelegentliches Korrigieren der Richtung ändert nichts am Weiterkommen, notwendig ist es nicht.
Im Garten einer Fischerhütte werkt ein Specht an der Baumrinde, ein Reiher fliegt über die March, im Wasser glitzern tausendfach die kleinen Schaumbläschen in der Sonne. Ich treibe so langsam dahin, dass mich sogar ein Baumstamm überholt. Schon von weitem vermute ich einen Biber vor mir im Wasser und als ich herankomme schwimmt er tatsächlich hinter den Baumstämmen seiner Burg – wieder zu spät für ein Foto. In der nächsten Linkskurve steht am Wasser ein Reh, hinter dem Baum ihr Kitz dazu. Das Packraft erregt ihr Misstrauen und so sind die beiden schon bald weg.
Auf einer Sandbank stochern zwei Regenpfeifer auf der Suche nach Futter ohne sich von mir stören zu lassen.
Am linken Ufer taucht das slowakische Vysoka pri Morave mit seinem hübschen Kirchturm auf – in der Slowakei ist offensichtlich ein normaler Arbeitstag, während durch wenige Meter Fluss getrennt auf österreichischer Seite alles im Feiertag ruht.
Und wieder sitzt ein Biber am Ufer – er sieht mich im Packraft lässt sich aber davon wenig beeindrucken und widmet sich weiterhin seiner intensiven Körperpflege. Viel zu schnell bin ich vorbeigetrieben und erst als ich versuche gegen den Strom zu paddeln betrachtet er mich kurz und beschliesst mit einem lauten Schwanzklatschen abzutauchen.
In Marchegg-Stadt mache ich die erste Pause für einen Brunch. Noch ein paar Kilometer geht es weiter – der Auwaldstreifen am rechten Ufer erscheint jetzt hin und wieder schon sehr schmal, gleich dahinter sind die Felder.
Zwei Fischer, die ihr Daubelnetz wegen eines Seilbruchs vorübergehend endgültig versenkt haben, erklären mir, dass hier an der Eisenbahnbrücke über die March der letzte Ausstieg zu einem Bahnhof ist, dann ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erst wieder in Hainburg möglich.
Also beschliesse ich vor der Eisenbahnbrücke auszusteigen und diese erlebnisreiche Packrafttour zu beenden. Der letzte Kick ist noch einmal das Aussteigen auf dem glitschigen Untergrund. In der heissen Mittagssonne ruhe ich mich vom anstrengenden Dahintreiben aus, trockne meine Sachen bis der Schlamm abbröckelt und trinke mein letztes Wasser.
Bis zum Bahnhof sind es nur etwas über 2 km durch die Felder des Marchfelds und wieder einmal wäge ich die Vor- und Nachteile des Packrafts gegeneinander ab: Unkomplizierte Mobilität, Leichtigkeit und Flexibilität gegenüber Langsamkeit und Windanfälligkeit. Für dieses Mal gewinnt eindeutig das Packraft. Ich habe die Langsamkeit des Flusses lieben gelernt!
Hi Sabi,
da hast Du ja alle nur verfügbaren Tiere zu Augen bekommen!
Traumhafte Aufnahmen und klasse Bericht.
Ich brauche unbedingt wieder ein Boot um auch diese Freiheit genießen zu können…
Bester Gruß, Rio
Liebe Sabine,
das war ja wohl eine ganz tolle Tour! Ich beneide dich unglaublich um diese tollen Flüsse mit ihrer reichen Tierwelt in deiner Nähe.
Du beschreibst deine Erlebnisse sehr schön, und bei den Tierfotos zeigt sich, dass der Kauf der neuen Kamera sich gelohnt hat.
Ich freue mich auf weitere Berichte
Gerald
Interessantes Bericht und vor allem wiederum tolle Bilder!
Viel Spaß bei Ihrer Lappland Reise!
Joery
Hallo Sabine ! „Langsam“ verstehe ich warum Du dieses für mich so eigenwillige Boot so liebst. Ich war zwar auch dort unterwegs, hab aber nur einen Bruchteil von dem gesehen was Du gesehen hast. Du schaust aber auch mit anderen Augen; bei mir liegt die Betonung allerdings auch auf Boot „fahren“ und eher bei der sportlichen Betätigung; Danke für Deinen Blick durch die Kamera. Liebe Grüße Kurt
Das war wirklich ein ganz aussergewöhnlich schönes Wochenende und ich war selber überrascht wie viele Begegnungen es gab!
@Rio: Boot erweitert die Freiheit unbedingt und ein Packraft toppt das noch einmal. Obwohl nicht ganz billig habe ich es noch keine Sekunde bereut!
@Gerald: Mit der Kamera bin ich wirklich zufrieden – und obwohl diese Steppenflüsse sicher einzigartig sind, gibt es doch auch andere Regionen mit vielen schönen Tierchen.
@Joery: Von Lappland wird es einen langen Bericht und hoffentlich ein paar tolle Bilder geben.
@Kurt: Du hast es richtig erkannt – ich bin ganz klar nach der No-Sports-Regel unterwegs und meine Aufmerksamkeit liegt in der Beobachtung.
Große Klasse Sabine, das sind Berichte wie ich sie liebe. „In der Gefährlichkeit von WW 0,5- (also keines) und dennoch aufregend (schön). Im gesamten Text nicht eine Übertreibung, eine Schriftart, die nichts verbaut. Der Bericht hat seine enorme Dynamik nicht in der Geschwindigkeit sondern in den wechselnden extrem schönen Bildern“ (sehr frei nach S.Schroll 😉