Mein Fahrer setzt mich direkt an der Herberge ab – ein grosser Raum, ein riesiger Flachbildfernseher und ein älteres Ehepaar. Und es brennt ein schönes Feuerchen im Kamin – inzwischen ist es draussen sehr kalt und windig geworden. Ein Zimmer ist kein Problem, eingeheizt kostet es 18,-/Nacht und ich soll noch ein wenig hier warten bis es warm ist.
Nach einer halben Stunde holt mich der Herbergsvater mit dem Auto ab und bringt mich zwei Serpentinen bergauf in das Gästehaus, wo er mir mein Zimmer zuweist.
Es ist nett, beinahe schon warm, nur das versprochene warme Wasser für die Dusche bleibt ein lauwarmes Rinnsal. Auch egal – für eine Katzenwäsche mit klappernden Zähnen und T-Shirt durchwaschen reicht es völlig. Mittlerweile regnet es und es geht ein sturmartiger Wind. Ich bin froh, in der Herberge zu sein und die Nacht nicht draussen zu verbringen. Ich lese noch ein bisschen, schreibe an meinem Tagebuch und gehe früh schlafen. Die ganze Nacht schüttet es und im Wind schlagen die Balken an meinem Fenster, wenn sie sich wieder aus der Verankerung gelöst haben.
Sonntag 20.2.2011
7. Etappe Stavros tis Psokas – Forststrasse vor Kykkos
Um 8:00 früh gibt es immer noch viel Wind und Regen, aber es sieht etwas klarer aus. Vor dem Frühstück mache ich eine kleine Runde durch Stavros tis Psokas am Forsthaus vorbei, zum Mufflongehege wo ich ein paar halbwüchsige Mufflons sehe und zum Campingplatz.
Zum Frühstück bestelle ich mir einen Tee, den ich am gemütlichen Kaminfeuer geniesse. Ganz kurz bin ich geneigt den Tag über hier und eine weitere Nacht zu bleiben, doch dann siegt der Wille weiterzugehen. Eine halbe Stunde gehe ich unterm Regenschirm auf der Strasse bergauf bis zur Abzweigung des Chorteri Nature Trails. Von dort geht es – gerade regenfrei, aber im dichten Nebel bergauf bis ich neuerlich auf die Strasse komme. Dort beginnt es wieder zu regnen und weil der Wind so stark weht bin ich – nur mit Regenschirm und Windshirt als Schutz – ziemlich nass. Neben der Strasse steht ein verfallenes Haus, wo ich mich für eine kurze Pause und einen stimmungsaufhellenden Snack unterstelle: Ein Snickers kann beinahe jede Situation retten. Schon nach den wenigen Minuten Pause bin ich mit meiner nassen Kleidung bei erfrischenden 8°, Wind und Regen am Zittern und muss zügig voranschreiten. Nach wenigen Minuten Gehen sind meine Hose und mein Windshirt wieder trocken und der neue Zyklus kann beginnen: es kommt Wind auf, es tröpfelt, kurz darauf ein ordentlicher Guss mit viel Wind, etwas tröpfeln, Regenpause. Das alles immer nur für wenige Minuten sodass ich irgendwann meinen Regenschirm aufgespannt lasse.
Bis auf über 1400m geht es stetig bergan und auf der Anhöhe des Triptylos steht ein verfallenes Haus, das ich wieder für eine kurze Pause als Unterstand benütze. Bis auf den Gipfel gehe ich nicht, weil sich das bei dem Nebel ohne Aussicht sowieso nicht auszahlt.
Ab dem Triptylos geht es im stetigen Regen on/off-Rhtyhmus auf einer Forststrasse bergab – ein Bach ist so breit und tief, dass ich halbwadentief furten muss. Ich komme ins Cedar Valley – die Stimmung ist mit dem dichten Nebel und den alten Zedern ganz besonders eindrucksvoll. Wieder auf 1100m unten muss ich vor dem Cedar Valley Picknickplatz neuerlich furten.
Nach einem kurzen Stück auf der asphaltierten Strasse beginnt dann ein Forststrassen-Marathon, den ich erst am nächsten Vormittag beenden werde. Über endlose Kurven zieht sich der Weg durch den Wald, jeder Taleinschnitt, jede Felsnase ist mit einer langen Kurve zuerst auf der einen Hangseite hin und dann auf der anderen Hangseite zurück auszugehen. Der Regen-Rhythmus bleibt erhalten – immer wenn eine Wolke leer ist kommt der Wind wie ein CD-Wechsler und spielt die neue Wolke ein. Als ich am Nachmittag nach 26 km wieder 1000m tiefer bin steht mitten im Wald an der Forststrasse ein E4-Hinweisschild: 10 km von hier aus, natürlich nicht im Verlauf des E4, könnte man in Panagia übernachten…
Das ist es mir nicht wert und ich gehe weiter auf meinem Forststrassen-Marathon, über zwei Brücken mit tiefen Schluchten, in denen die Bäche Hochwasser führen. Der nächste Wegweiser verweist nach Vrysi (14 km, kann ich auf der Karte nicht finden) und Kykkos (16 km). Also wieder bergauf, endlose Kurven auf der Forststrasse. Links geht es steil bergab und rechts geht es steil bergauf – die Strasse ist der einzige ebene Fleck. Gelegentlich finde ich ein paar Bäche. Langsam stelle ich mich auf eine Regennacht auf der Forststrasse ein, denn vor dem Einbruch der Dunkelheit ist ausser der nächsten oder übernächsten Kurve nichts mehr zu erreichen. Kurz vor 17:00 fülle ich meine Wasserflasche an einem kleinen Rinnsal auf und betrachte jede Ausweichstelle an der Strasse, ob sie sich als Biwakplatz eignen würde – es sind die einzigen ebenen Plätze, die es hier gibt. Aber schon wenig später finde ich neben der Strasse einen Brunnen mit schönem sauberen Wasser und gleich daneben einen ebenen Bereich neben der Strasse. Perfekt und der volle Luxus hier mit Fliesswasser von oben und aus dem Brunnen!
Nach 7,5 Stunden Gehen, meiner längsten Tagesetappe am E4 an die 35 km, wetterbedingt ohne längere Pausen, richte ich hier schon um 17:00 mein Camp ein. Unterm Tarp bin ich – inzwischen wieder auf gut 800m – gut windgeschützt und bald geniesse ich im Schlafsack liegend mein warmes Abendessen aus Rahmsauce mit Couscous und einen Tee. Weil meine solarbetriebene LED-Leuchte heute nicht genug Sonne bekommen hat, wird es mit Lesen heute abend nichts und ich schlafe bald in meinem kuschelig-warmen Schlafsack ein. Nach der langen Etappe haben sich meine schmerzenden Gelenke heute auch ein Ibuprofen als Betthupferl verdient. Es gewittert zeitweise in der Nacht, doch der Rhythmus bleibt immer noch derselbe: Tröpfeln – Guss – Regen – Pause – Wind – Tröpfeln …
21.2.
8. Etappe: Forststrasse vor Kykkos – Kaminaria
In der Früh tröpfelt es nach nun 36 Stunden durchgehend Regen nur mehr gelegentlich. Meine restlichen Anis-Biskuits aus Byrons Halfway Market sind trotzdem sie in der Aussentasche des Rucksacks waren trocken geblieben und es gibt zusätzlich Porridge mit Weichseln, Pekannüssen und Tee. Und wenn es schon einmal einen Biwakplatz mit Fliesswasser gibt steht natürlich auch Waschen am Programm. Meine Socken waren nass und sehr sandig, anschliessend sind sie nur mehr nass und wenig sandig. Auf den letzten Metern haben sich gestern abend aufgrund der nassen Socken und der kaputten Fersenpolsterung meiner Schuhe kleine Schürfstellen über der Achillessehne entwickelt, die ich jetzt noch mit Blasenpflaster grosszügig abdecke. Ausser den Socken ist meine ganze restliche Ausrüstung trocken – ich bin ganz begeistert und finde Regenwettercamping gar nicht mehr so schlimm. Trotzdem hoffe ich, dass das Wetter besser wird und mehr Aussichten auf die Landschaft bietet.
Nach einer Stunde unterwegs ist in einer Kurve der erste Blick auf das berühmte Kloster Kykkos frei. Aber auf der kurvenreichen Forststrasse und später Asphaltstrasse dauert es immer noch eine Stunde bis dort hinkomme. Vrysi, das ich auf meiner Karte nicht finden kann ist offensichtlich nur ein Restaurant und Shop, Ausflugsziel neben dem Kloster. Dort gibt es jedenfalls Wasser, obwohl noch alles in tiefer Winterruhe verpackt, verräumt und aufgestapelt ist.
Von der bald darauf folgenden Kreuzung mit der Hauptstrasse sind es nur mehr 2 km bis zum Kloster (ca. 1200m hoch). Den Innenhof kann man frei besichtigen, mit farbenfrohen Wandmalereien, das Ikonen-Museum für 5,- spare ich mir. Dafür kaufe ich mir typisch zypriotische Leckereien an einem der Standeln auf dem Hauptplatz neben dem Kloster: karamellisierte Cashewnüsse und einen klebrigen Mix aus Pistazien und Sesam.
Angeblich gibt es im Kloster auch kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger und Wanderer – ob der „normale“ E4-Wanderer in diese Kategorie fällt konnte ich leider nicht herausfinden – nachzufragen wäre im Kloster direkt. Zum E4 zurück geht es wieder bis zur Kreuzung und dort fehlen wieder jegliche Hinweise, welche der beiden Strassen zu nehmen wäre. Ich entschliesse mich, die Variante bergab zu nehmen, weil auf einem kleineren Holzpfeil der Picknickplatz Komitici angeschrieben steht, von dem ich weiss, dass er auf meinem Weg liegt. Die nächste Ortschaft – „das rosenduftende Mylikouri“ liegt auf knapp 800 m und nicht 1200 m wie in der CTO-Broschüre angegeben! Eine Dreiviertelstunde geht es auf der Strasse bergab an dem wenig attraktiven Ort vorbei – von Rosen oder deren Duft keine Spur. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde bin ich wieder im Tal am Fluss Diarizos, den ich an einer breiten Furt wieder einmal wadentief überqueren muss. Am Picknickplatz Komitici komme ich bei zunehmend sonnigem Wetter gerade recht zu meiner Mittagpause an. Es gibt Wasser, Feuerstellen, Mülleimer, aber keine Klos.
Am Zaun kann ich meine Schlafsäcke zum Lüften und das Tarp zum Trocken aufhängen während ich meinen Tee koche und Mittagsjause mache. Nach der Rast geht es wieder entlang einer Schotterstrasse an viel Sperrmüll und Hütten im Gelände vorbei. Die Sonne scheint warm in die Hänge – und das finde nicht nur ich ganz toll sondern auch einige Mufflonrudel, denen ich begegne. Zuerst höre ich sie immer, wenn sie im Gelände die ersten Sprünge mache und oberhalb der Strasse Schutt und Steine lostreten. Dann machen sie einen kurzen Halt, um neugierig zu prüfen, was sie denn erschreckt hat, bevor sie ihre seltsamen Pfeiftöne von sich geben und flüchten.
Auf dem Weg in die Ortschaft Kaminaria stehen ein paar Kirchen – die erste auf einem Hügel (Agios Elias?) und an der zweiten im Ort (blaue Türen und Fensterläden) gibt es auch einen Brunnen, wo ich meine Wasserration für den Abend fasse. An einer Strassenkreuzung fehlen wieder einmal alle Hinweise welche Abzweigung für den E4 passend wäre. Weil es schon bald dunkel wird, wähle ich die Abzweigung links Richtung Foini (falsch!) um möglichst bald einen Schlafplatz ausserhalb der Ortschaft zu finden. Wieder einmal geht es rechts steil bergab und links steil bergauf während ich auf der Asphaltstrasse nach einem Biwakplatz Ausschau halte. Schon 1 km hinter Kaminaria zweigt eine Schotterstrasse Richtung Sendemast nach links ab und auf einer alten Terrasse stehen zwei uralte Olivenbäume, die einen absolut perfekten Schlafplatz begrenzen. Ich fühle mich wie eingeladen und willkommen an dem schönen Fleck. Innerhalb weniger Minuten steht mein Tarp – weiss ist in Zypern definitiv eine gute Tarnfarbe im Gelände (ich sage nur … Sperrmüll), es fällt überhaupt nicht auf. Zum Abendessen gibt es nur Blaubeersuppe, weil ich noch von meiner späten ausgiebigen Mittagspause satt bin. Dankbar schlafe ich an meinem gut geschützten Platz unter den Olivenbäumen ein.
22.2.
9. Etappe: Kaminaria – Troodos
Es ist eine ruhige beinahe windstille Nacht, nur einmal trommelt Regen ganz kurz auf mein Tarp. In den frühen Morgenstunden höre ich ganz nahe an meinem Schlafplatz das keckernde Bellen eines Fuchses. Die Steinhühner fliegen schnarrend vom Hang ins Tal.
Als ich endlich aufwache ist es ganz bedeckt bei 12° und alles ist voller Tau. Unterm Tarp gibt aber es kaum Kondenswasser. Beim gemütlichen Frühstück betrachte ich meinen weiteren Weg – Troodos könnte sich heute eventuell ausgehen. Seit gestern schmerzt mein linkes Knie an der Innenseite und ich vermute, dass das innere Seitenband überlastet ist. Vor allem bergab und Strassen gehen ist unangenehm. Da ich vermute, dass meine Entscheidung gestern abend für links falsch war beschliesse ich noch einmal zurück nach Kaminaria zu gehen und Ausschau nach Markierungen zu halten oder zu fragen. Auf halber Strecke zurück begegnet mir eine alte Frau mit ihrem Esel und ich frage sie nach meinem nächsten Ziel Agios Georgios Capourallis.
Sie versteht mich natürlich genauso wenig wie ich sie, aber sie deutet mir mitzukommen und zeigt mir an der nächsten Kurve die Kirche ganz oben am Berghang und dass ich schon auf dem richtigen Weg bin. Leider ist das nicht der E4 sondern wieder einmal nur die reguläre Strassenvariante. Nach zwei Stunden Strassenmarsch auf vielen Serpentinen bergauf komme ich an der Kapelle an und treffe wieder auf den E4, der auf der anderen Seite des Tales verläuft.
Es gibt weder Wasser noch Klo (alles versperrt) an der Kapelle, aber ein paar Bänke, an denen ich bei eher ungemütlichen Temperaturen rasten kann. Die dauernd nassen (und etwas zu grossen X-Socks Expedition) haben zu kleinen Blasen an der Ferse unterhalb der gestrigen Schürfwunden geführt und die verklebe ich jetzt mit meinen letzten Blasenpflastern. Auf dem weiteren Weg zum Picknickplatz sieht es wieder einmal nach Regen aus und als ich dort ankomme realisiert sich diese Ankündigung. An einem der überdachten Tische koche ich mir eine Erbswurstsuppe mit meinen Zwiebackbröseln als Croutons zum Mittagessen, weil mir so kalt ist. Leider ist das Dach über dem Picknicktisch undicht und es schüttet wieder einmal ordentlich. Der Picknickplatz mit ungefähr 700 Sitzplätzen ist riesig, liegt gleich neben der Strasse. Wasser gibt es nur an einem einzigen der zahlreichen Brunnen neben dem Kinderspielplatz, alle anderen Hähne sind trocken und das Klo mit Papier verstopft unbenutzbar. An diesem Picknickplatz wäre auch ganz legal Camping gestattet, aber das interessiert mich gar nicht.
Die Entscheidung, wo ich weitergehen soll ist wieder einmal schwierig. Ich wähle Platres 13km, die andere Möglichkeit wäre Prodromos 4 km oder aber die Richtung aus der ich komme. Es geht auf einer Forststrasse bergauf bis zu einem seltsamen Richtungspfeil, der mitten in den Wald verweist. Links geht die Strasse bergauf und rechts bergab, nur in der Richtung des Pfeiles gibt es keinen Weg. Bergauf erscheint mir sinnvoller und nach der nächsten Kurve gibt es eine Abzweigung, die auch in die Richtung dieses Pfeiles verläuft. Lange bin ich mir unsicher, ob ich richtig bin, doch nach gefühlt ewig langer Zeit gibt es wieder eine E4 Markierung. Die Strasse ist doppelt breit ausgefahren mit halbmetertiefen matschigen Fahrspuren, die jeder immer noch weiter aussen zu umfahren versucht. Neben einem Baum liegt eine zerfledderte alte Autositzbank, die später noch eine Bedeutung bekommen wird. Nach einer halben Stunde erreiche ich ein sandiges Plateau von dem rechts ein markierter Pfad abgeht – ein richtiger Wanderweg!
Von den rund 1500 m geht es jetzt wieder bergab, vorbei an einer alten rostigen Kinderrutsche und über die Hauptstrasse B8 nach Troodos weiter bergab zu den Kalidonia Wasserfällen. Durch zwei kleine Bäche, die vom ausgiebigen Regen breit über die Strasse fliessen, gehe ich einfach durch und dann eine neue Wegkreuzung ohne den geringsten Hinweis, wo es weitergeht – links bergauf, rechts bergab. Inzwischen bin ich schon so gewitzt, dass ich mich umdrehe und Ausschau halte, ob Markierungen sichtbar sind, wenn man aus der Gegenrichtung ankommt.
Und tatsächlich – auf einem Stein gibt es einen Pfeil, der dort hinzeigt, wo ich herkam, nur sichtbar, wenn man bergauf ankommt. Nach einer Weile bergab tauchen drei Hinweistafeln auf: links geht es nach Troodos 12 km auf dem E4, nach rechts gibt eine grüne Strassentafel Troodos 5 km an. Es ist schon 15:00 und für die 12 km bergauf nach Troodos wird es bis 18:00 ein bisschen knapp und ich wähle die – vermeintlich – abgekürzte Variante. Die 5 km sind natürlich glatt gelogen!
Zunächst geht es noch einmal 1 km bergab, vorbei an den Wasserfällen und der Forellenfarm wieder auf die B8. Dort stehen dann zuerst 8 km und am nächsten Schild sind es schon 10 km bis Troodos geworden (zuzüglich der Kilometer, die ich jetzt schon seit dem Hinweis 5km gegangen bin). Ich ergebe mich den Tatsachen und marschiere – endlich bergauf, denn ich bin jetzt auf 1200 m und es fehlen mir noch gut 500 HM bis nach Troodos. Zur Not könnte ich ja auch stoppen, aber mir kommen nur Autos entgegen. Nach 4 km entdecke ich eine E4-Markierung, ein kleiner Waldweg führt bergauf – na ist ja doch nicht alles so übel. Nach kurzem Überlegen – Strasse oder Waldweg – mobilisiere ich neue Energie und gehe zügig den Waldweg bergauf, schon wieder eine alte Kinderrutsche, über ein sandiges Plateau … und da steht diese zerfledderte Autositzbank neben dem Baum! Ich war so müde, eilig und unachtsam unterwegs, dass die Spuren, die mir so interessant und frisch erschienen, meine eigenen sind. Noch nicht einmal das Wiederauftauchen der rostigen Kinderrutsche konnte mich aus meiner unachtsamen Betäubung reissen, erst die Autositzbank war auffällig genug. Viel geflucht und zurück zur Strasse, weiter bergauf. Vom heutigen Weg sind schliesslich 17 km nur auf Asphalt zu gehen gewesen bis ich endlich, völlig fertig, bei Einbruch der Dunkelheit am Troodos Square ankomme.
Das Troodos Hotel ist beleuchtet, ein Transparent hängt aus: Opening Soon! Saturday Heute ist … Dienstag. Und ich habe mich schon so auf ein warmes Bett gefreut. Ein Mann kommt aus dem Hotel und ich frage ihn, ob es ein anderes Hotel gibt, das auch offen hätte. Er lädt mich sofort ein einmal reinzukommen – muss ich erschöpft dreingesehen haben – und bietet mir Kaffee oder Tee an. In kürzester Zeit organisiert er mit dem Manager, dass ich ein Zimmer bekomme. In der Dusche gibt es zwar nur lauwarmes Wasser, aber es ist warm, ich bekomme ein paar Käsebrote und noch mehr Tee zum Abendessen neben netter Unterhaltung mit der jungen Küchenmannschaft.
wow, wusste nicht, dass es dort soooo schön ist! Ich glaub, ir Weichei wärs ein bisschen zu feucht zum Zelten gewesen:-)
Hallo Frau Doktor,
alle Achtung zu dieser Ausdauer.
Ich wollte diesen Zypern E4 schon nach dem Kreta E4 anhängen,
habe aber nichts darüber gefunden und bin jetzt durch Ihren Blog fündig geworden.
Wie gehts eigentlich nach Troodos weiter ?, haben Sie diesen fertig gemacht oder wurde die Straßenhatscherei doch zu lästig. Auf Kreta gings mir teilweise ebenso, aber die schönen Bergetappen entschädigten die Straßenstücke wieder.
Übrigens wären die Kapverden für Sie etwas, besonders Santo Antao.
Sollten Sie Lust verspüren, hier ein Link.
http://alpinum.at/viewtopic.php?t=3328
Freue mich auf eine Antwort
Grüße aus Murau
Hans
Aber nicht doch – Zypern war gar nicht feucht 😉
Ja, da kommt noch was – leider sind die schönen Wanderwege in Zypern nur sehr kurz.
Und Cabo Verde ist schon seit einigen Jahren weit oben auf meiner Liste – vorher kommt aber noch Kalifornien und Oregon und Washington.
Danke für diesen tollen Artikel! Gruß aus Mannheim, Lutz Madus