Die Tage werden wieder länger und es macht sich eine gewisse Unruhe bemerkbar. Vergessen sind all die Strapazen und die ersten Vorbereitungen und Pläne für die Rückkehr auf den Pacific Crest Trail tauchen auf!
Um die rund 7 Monate bis dahin zu überstehen eignet sich der Rückblick auf die vergangene Hiking Season – Bilder betrachten, sich erinnern und staunen, dass tatsächlich immer nur die bezaubernde Magie dieses Wegs bestehen bleibt. Die Mühe und Anstrengung treten so sehr in den Hintergrund, dass der Wunsch neuerlich aufzubrechen täglich grösser wird.
Einmal gefangen in dieser Welt des Long Distance Hikings ist es kaum möglich davon wieder loszukommen – eine der schwerwiegenden Nebenwirkungen, auf die in keinem Trip Report oder Handbuch ausdrücklich hingewiesen wird …
Und hier nun einmal der zweite Teil Bilder von Oregon:
Nach dem erquicklichen Ruhetag am Crescent Lake geht es noch am Nachmittag auf einer weiteren Variante des PCT weiter bis zum Diamond View Lake. Anstelle um den Diamond Peak auf halber Höhe herumzugehen mache ich mein Biwak an einem kleinen See, in dem sich der Gipfel wunderbar spiegelt.
Zum Frühstück gibt es weitgehend ungeniessbaren Milchreis bevor ich mit meinem riesigen Begleitertrupp am Trapper Creek Trail nach Shelter Cove gehe. An diesem kleinen Ressort mit Campingplatz erwartet mich mein zweites Futterpaket. Ich bleibe so lange bis mein Kindle wieder einigermassen aufgeladen ist und die neuen Vorräte gesichtet und gepackt sind.
Nach einer kurzen Etappe – es ist warm und ich habe zuwenig getrunken – mache ich etwas abseits vom PCT am Bobby Lake Halt.
Nach wie vor zieht sich der Trail über lange Strecken im Wald, aber die vielen kleinen Seen bieten etwas Abwechslung und ausreichend Wasser, wenn auch oft etwas abseits des Trails. Am Charlton Lake gibt es inzwischen ein Trail Register zum Andenken an Asabat, der hier letztes Jahr in seinem Zelt schlafen gegangen und nie wieder aufgewacht ist.
Nach einer langen Siesta am Irish Lake gehen sich heute noch 22 Meilen bis zum Tadpole Lake aus. Die kleine Wiese verspricht zwar eine feuchte Nacht, aber mein Tagespensum ist erreicht.
In der Früh ist wie erwartet alles feucht und es hat nur ziemlich frische 7° – etwas später als sonst bin ich daher erst um 6:20 unterwegs.
Inzwischen bin ich in der Three Sisters Wilderness und der Trail verspricht aussichtsreicher zu werden. Der Sisters Mirror Lake ist eine herbe Enttäuschung – unglaublich viele Leute sind hier und von Spiegelung einer der Sisters im See kann keine Rede sein. Da hat wohl der Diamond View Lake die Erwartung zu hoch angesetzt.
Nach einer langen Pause am See beschliesse ich noch weiter bergauf Richtung South Sister zu gehen und finde mir tatsächlich auf dem windigen Hochplateau der Wickiup Plain eine wunderbare Campsite zwischen ein paar alten Bäumen. Auf dem Weg treffe ich das erste Mal überhaupt zwei Ranger, die auch prompt mein Permit kontrollieren.
Neben meinem Camp türmt sich die Lava – hier zu glänzendem Obsidian geschmolzen.
Die Nacht auf der Hochebene mit gut 1800m ist völlig klar und sehr kalt – alles ausserhalb meines von Bäumen überdachten Camps ist mit einem feinen Frosthauch überzogen.
Der jüngste der drei Vulkane – die South Sister – ist schnell umrundet und einer der Höhepunkte des Tages ist ein kleiner Wasserfall. Rund um den Obsidian Fall gibt es im Gestein glänzende Obsidianadern.
Es kommt die erste Etappe durch ausgedehnte Lavafelder – einfach grossartig, obwohl auch anstrengend. Aber die Ausblicke zurück zu den drei Schwestern und nach Norden zu den nächsten Vulkanen Mount Washington, Three Fingered Jack, Mount Jefferson und ganz in der Ferne Mount Hood ist überwältigend.