Eine wichtige Frage auf einer so langen Wanderung ist natürlich die Versorgung mit ausreichend Kalorien. Und das viele Futter muss dann ja auch noch getragen werden.
Ich bin grundsätzlich eher sparsam im Verbrauch – in den ersten zwei bis drei Wochen sind rund 500g Essen völlig ausreichend. In den ersten Tagen fehlt mir sogar oft noch der Appetit. Danach darf es dann bei den entsprechenden Tagesdistanzen von rund 30km mit ein paar Höhenmetern schon etwas mehr sein – rund 700-800g energiedichtes Futter reichen dann aus.
Essen selber vorbereiten und verschicken ist zwar grundsätzlich möglich, von Europa aus aber ziemlich aufwendig und zahlt sich nicht aus. Damit bleibt der Abenteuertrip in den amerikanischen Supermarkt …
Die Ansprüche an die tägliche Ration sind vielseitig: es soll möglichst wenig Gewicht und Volumen haben, auch bei heissem Wetter nicht verderben, überall erhältlich sein und vor allem den hohen Energiebedarf decken.
Leider erfüllt vor allem das typische amerikanische Junkfood alle diese Eigenschaften: fett und energiedicht, durch welche Technik auch immer unbegrenzt haltbar gemacht, überall verfügbar – doch irgendwie wollte ich mich nicht die nächsten fünf Monate davon ernähren.
Dazu kommt auch noch, dass es nach einem anstrengenden Tag noch einigermassen schmecken und meinem etwas sensiblen Verdauungssystem ohne Zwiebel, Knoblauch und allzuviele E’s zuträglich sein soll. Obwohl der unendliche Hunger unterwegs schon ein ganz guter Koch ist!
Es gilt unter Weitwanderern vielfach die Ansicht, dass es keine Rolle spielt, ob es sich unterwegs um sogenannte „leere Kalorien“ handelt, weil sie nur als unmittelbarer Treibstoff notwendig sind.
Nichtsdestotrotz werde ich versuchen, dem synthetischen Einheitsgeschmack von Fertiggerichten aller Art zu entkommen und mein tägliches Futter aus wenigen, aber hochwertigen Zutaten selbst kombinieren. So ganz teile ich diese Ansicht nicht, weil sich der Typ und die Qualität – zum Beispiel von Fetten – sogar bis hinunter auf die Ebene der Genexpression (Nutrigenomik) auswirken und somit einen erheblichen Einfluss auf die körperliche Verfassung auch jenseits von Blutdruck oder Cholesterinspiegel haben.
Geld ist für mich kein Kriterium, wenn es gute Lebensmittel betrifft – billig ist daher gar keine Voraussetzung für mein Futter auf dem Trail. Wenn ich mir schon eine so lange Zeit auf einer Wanderung leisten kann, dann ist meine Ernährung das Letzte an dem ich spare. Letztendlich gibt es keine billigen Lebensmittel – irgendjemand muss immer die Differenz auf den tatsächlichen Wert zahlen …
Der wichtigste Energieträger ist Fett und auf der Langstrecke ist es die effektivste Möglichkeit, seinen Stoffwechsel auf Fettverbrauch (statt wie üblich überwiegend Kohlenhydrate) einzustellen, um Gewicht zu sparen.
Olivenöl wird daher mein wichtigstes Energie- und Geschmackstuning: hochwertiges kaltgepresstes Bio-Olivenöl oder Basilikumöl machen aus einer Portion Spaghetti ein Festessen – und das auch dann noch, wenn es das täglich gibt.
Weitere Fettlieferanten sind Kokosflocken, Nüsse – allen voran Macadamia, Cashew,Pekan, Erdnüsse und Mandeln; aber auch Pinienkerne, die den Indianern in der Gegend, die ich durchwandere, ein wichtiges Lebensmittel waren.
Und das ganze Fettangebot könnte man noch gut mit gereiftem Parmesan oder Cheddar ergänzen, die selbst etwas wärmere Temperaturen vertragen.
Der Proteingehalt für die Langstreckenernährung muss nicht unbedingt gegenüber dem Alltag erhöht werden – meine Erfahrung ist aber, dass mir bisher oft das Eiweiss gefehlt hat und mich nach zwei bis drei Wochen der Schwachmatikus einholt. Das Sättigungsgefühl durch eine anständige Proteinmahlzeit ist für mich unübertrefflich – so komplex können Kohlenhydrate gar nicht sein, dass ich davon länger als zwei Stunden satt bin…
Fleisch ist unterwegs nur in getrockneter Form als Beef Jerky oder im Folienpack (mit unwirklich langen Haltbarkeitszeiten) verfügbar. Obwohl ich nicht mehr vegetarisch lebe, mag ich kein industriell und unter unakzeptablen Bedingungen produziertes Fleisch essen und werde versuchen, in den USA weitgehend darauf zu verzichten.
Dann gäbe es noch Eier, die sich hartgekocht einige Zeit halten, und für mich einen ähnlichen Konflikt wie Fleisch darstellen und Fisch, den es überwiegend als Thunfisch im Folienpack gibt – heutzutage auch nicht mehr so ganz das Wahre.
Damit bleiben als Eiweissträger vorwiegend Nüsse (Erdnussbutter), Quinoa, Hülsenfrüchte Linsen und Bohnen, Soja als Bohnen, Flocken oder Tofu und Käse; Milch fällt aus meinem Futterplan ganz raus – die würde sogar als Pulver sauer, wenn sie mit mir Kontakt hätte.
Der ergänzende Treibstoff zum Fett sind natürlich Kohlenhydrate und davon braucht man unterwegs eine ganze Menge. Je komplexer desto gut – am liebsten sind mir Kombinationen von schnell und langsam verfügbaren Kohlenhydraten. Mit Maltodextrin lassen sich Mahlzeiten – vor allem das Frühstück – zu einem besseren glykämischen Index tunen.
Meine Basics sind hier Nudeln (Spaghetti lassen sich sehr platzsparend transportieren), Couscous und Bulgur, Quinoa, Polenta, Erdäpfelpürree und Reis; zum Frühstück Haferflocken oder Müsli.
Vom Grundlebensmittel Brot haben die Amerikaner leider nicht die geringste Ahnung – und zwar weder von ordentlichem Weissbrot (ich denke hier an französisches Baguette) noch von vernünftigem Vollkorn- oder Roggenbrot auf einer Sauerteigbasis. Der kleinste gemeinsame Nenner, den ich bisher für amerikanisches Brot entdeckt habe, ist Komprimierbarkeit auf rund ein Zehntel des Volumens. So eine Packung Brot lässt sich ohne Schwierigkeiten auf Taschenbuchstärke zusammenpressen; Rinde gibt es keine, die müsste man ja beissen und kauen …
Mit einigen wenigen Gewürzen lassen sich in diese Basiszutaten Geschmack und Abwechslung hinein bringen: Trockenpesto, Balsamico, Senf, Sojasauce, Miso, selbstgemixte Thaisauce, Kräuter- und Trüffelsalz, Peperoncini, die ganz wichtige Muskatnuss und für die süssen Varianten Zimt, Ahornzucker und Vanille. Eventuell findet auch etwas Kakao den Weg in meinen Futtersack.
Gewürze lassen sich im übrigen höchst einfach, leicht und elegant in Strohhalmen verpacken.
Gemüse und Früchte sind in ihrem Originalzustand zu schwer und meistens verderblich – aber es gibt ein paar Ausnahmen: Äpfel, Avocado, Karotten und Weisskraut sind ausreichend kompakt, um wenigstens zwischendurch den Heisshunger auf frisches Grünzeugs zu befriedigen.
Für alles andere sind die getrockneten Versionen ein guter Kompromiss: Justtomatoes und HarmonyHouseFoods bieten Trockenfrüchte (auch als Pulver), Trockengemüse und auch Hülsenfrüchte in Bio-Qualität.
Exklusiv aus Finnland habe ich von Piia noch einen grösseren Vorrat an mustikka keitto – Blaubeersuppe bekommen, die als warmes Dessert für sich alleine oder zu Haferflocken für gute Stimmung sorgt.
Und das ist auch noch ein ganz wesentlicher Punkt beim Futter – es ist nicht nur der Sprit, mit dem man es auf den Berg hinaufschafft sondern auch ein Wohlfühlfaktor, wenn die Motivation schwindet. Sich selbst bei Erreichen der Passhöhe oder nach 30 Minuten ein Snickers zu versprechen, ist eine bewährte Technik, um unendlich weit erscheinende Ziele zu erreichen. Und hier hat das ganze Junkfood seine grosse Bedeutung: als Comfortfood!
Meine grösste Belohnung ist Weingummi oder Haribo Cola – ohne das Zeug geht auf einer Wanderung schon einmal gar nichts. Leider sind alle diese Fruchtgummis ziemlich schwer – werden also schärfstens rationiert! – und in den meisten sind leider E-Farbstoffe, die ich nicht vertrage.
M&M’s haben gegenüber normaler Schokolade den Vorteil, dass sie erst im Mund und nicht in der Hosentasche oder im Rucksack schmelzen und dass sie auch noch den kleinsten Hohlraum im Bärenkanister ausfüllen. Snickers kann ich interessanterweise in jeder Lebenslage und auch dann noch essen, wenn ich ansonsten keine Süssigkeiten mehr sehen kann, weil sich mein Geschmack unterwegs mehr auf salzig fixiert. Für diese Bedürfnisse gibt es dann Chips (Fett und Salz!) oder Cracker.
Mein Comfortfood gegen Heimweh und kalte Nächte ist Marzipan (Fett und Zucker pur!), Fertiggrieskoch und Fertigpudding.
Zum Trinken gibt es Wasser oder Tee – hervorragender Temple of Heaven (GunPowder) und Ceylon aus Nuwara Elya kommt von zu Hause mit. Und wenn es schon „leere Kalorien“ sein müssen, dann sind sie mir in Form eines kühlen Bieres oder einem Glas Rotwein am liebsten.
Eine kleine Übersicht über die Lebensmittel, mit denen ich meine Futterrationen plane:
- Nudeln (Spaghetti n°3)
- Couscous
- Bulgur
- Polenta
- Quinoa
- Reis
- Erdäpfelpürree
- Getreideflocken (Hafer, Reis, Buchweizen, Gerste…)
- Linsen
- Bohnen
- Sojaflocken
- Tofu
- Parmesan (oder ähnlichen Hartkäse)
- Olivenöl
- Basilikumöl
- Thaisauce
- Trockenpesto (rot, Paradeis)
- Miso
- Erdnussbutter
- Trockengemüse (Paradeiser, Broccoli, Karotten, Oliven…)
- Trockenfrüchte und Fruchtpulver
- Avocado
- Karotten
- Weisskraut
- Salz
- Kräutersalz
- Trüffelsalz
- Muskat
- Peperoncini
- Sojasauce
- Balsamico
- Senf
- Zimt
- Vanille
- Ahornzucker
- Macadamia
- Cashew
- Pinienkerne
- Pekan
- Erdnüsse
- Mandeln
- Kokosflocken
- Ovomaltine
- Blaubeersuppe
- Grieskoch
- Pudding
- Marzipan
- Snickers
- Weingummi
- m&m
- Chips
- Cracker
Ein paar der Basics wie Olivenöl oder Trockenpesto nehme ich für den Anfang mit und schicke die verbleibenden Portionen mit der BounceBox voraus; Grundnahrungsmittel wie Nudeln hoffe ich überall zu bekommen.
Als prinzipielle Resupply-Strategie plane ich, in den grösseren Orten im Supermarkt einzukaufen und Futterpakete an jene Orte per Post vorauszuschicken, die nicht so weit ab vom Trail liegen und/oder keine entsprechende Einkaufsmöglichkeiten ausser Tankstellen-Junkfood bieten. Tendentiell ist es mir lieber ein paar Tage mehr Futter zu tragen als zu oft einkaufen zu müssen. Mit meinem niedrigen Basisgewicht von um die 6 kg sollten 7-10 Tage Futterrationen (ungefähr 8 kg am ersten Tag) hoffentlich kein Problem sein.
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Für alles andere sind die getrockneten Versionen ein guter Kompromiss: /li
Bulgur, Quinoa, Polenta, Erdäpfelpürree /ul
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pSenf!–:en–
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Für alles andere sind die getrockneten Versionen ein guter Kompromiss: /li
Bulgur, Quinoa, Polenta, Erdäpfelpürree /ul
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Bulgur, Quinoa, Polenta, Erdäpfelpürree /ul
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Vielen Dank für den spannenden Blick in Deine Vorratskammer!
Zum Thema Fleisch: bei http://stevesoriginal.com/store gibt es Beef Jerky von Weiderindern. Bestes Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren. Auch andere interessante Produkte gibts dort. Leider darf das weder nach DE noch nach AT importiert werden, aber vielleicht hast Du eine Möglichkeit, es vor Ort zu bekommen.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall eine unvergessliche Tour!
Ganz herzlichen Dank für den tollen Link! Das ist genau das, was ich gesucht habe 🙂 Grössere Bestellung ist schon draussen – und Versand nach Kalifornien ist ja auch kein Problem.
Freut mich wenn ich helfen konnte! 🙂
Berichte mal, ob es so gut geschmeckt hat wie es klingt!