Schneeschuhwandern in Finnland

… wieder einmal!

Jede Menge von dem weissen Zeug!

Auch dieses Jahr steht Finnland für einen kurzen Ausflug zum Schneeschuhwandern auf dem Programm.
Es liegt da jede Menge von diesem absolut perfekten fluffigen weissen Zeug herum und es gibt keine Berge – damit ist diese Landschaft wie geschaffen für meine traditionellen Schneeschuhe mit denen ich mich im Gebirge und bei den österreichischen Schneebedingungen doch etwas schwerer tue.
Ausserdem bieten die finnischen National- und Naturparks einfach die perfekte Infrastruktur mit Feuerplätzen (einschliesslich Holz und dem notwendigen Werkzeug) sowie Hütten oder Lavvus.

Alles da für ein Feuerchen - finnische Infrastruktur

Da sich die Wettervorhersage zwischen aus Sibirien kommenden -30° und feuchten +2° nicht entscheiden konnte, hat Piia eine kleine Hütte als fixen Standort in Heinola gemietet. Sauna und See natürlich inklusive!

Kaum in der Hütte angekommen heizen wir gleich einmal die Sauna ein und geniessen den frühen Abend. Die Temperaturen sinken und als wir staunend in der völligen Dunkelheit am zugefrorenen See stehen und die Sterne betrachten hat es frische -21°.

Am späten Abend holt Piia noch Mareet von der Busstation.
Am nächsten Morgen ist es stockdunkel, fühlt sich an wie mitten in der Nacht, doch Piia besteht darauf, dass es Morgen ist!
Während des Frühstücks dämmert eine Ahnung von grau aus dem Osten – es braucht bis 10:00 bis es einigermassen hell ist. Wir wollen die sechs Stunden Tageslicht nützen und wandern gleich zu Fuss von der Hütte los, zunächst auf der tiefverschneiten Strasse und dann direkt ins Natura 2000 Schutzgebiet Paistjärvi (nur finnisch).

Der markierte tiefverschneite Wanderweg führt und zuerst zur Pirunkirkko (Teufelskirche) wo wir unter dem riesigen roten Felsüberhang eine erste Pause machen.  Das Gehen mit den Schneeschuhen im Tiefschnee fühlt sich zwar gleitend und harmonisch an, aber es ist doch ziemlich anstrengend.

Pirunkirkko - Teufelskirche - Piia mit Tepa

Meterlange Eiszapfen

Nach der Rast geht es über einen kleinen Abhang steil bergauf – mit meinen langen Tennisschläger-Schneeschuhen eine schwierige Herausforderung, die mit einem kleinen Schneevollbad endet. Zur Mittagsrast sind wir am Niinilampi und ich koche an der Feuerstelle meine Erdäpfelsuppe mit Getreide und Linsen.

Nach der Mittagspause geht es querfeldein zuerst über den See und dann durch den Wald nur mit Kompasspeilung. Die Eispics um den Hals staksen wir unseren Weg über den zugefrorenen See. Es quatscht und gatscht, denn auf dem Eis liegt eine Menge Schnee und zwischen dem dicken und dem Schnee ist Wasser. Es fliesst durch offene Stellen und Löcher vom Eisfischen nach oben und macht ein ganz unangenehmes Gefühl, wenn man so mitten auf dem See ist und es bilden sich schwere Eisklumpen an den Schneeschuhen.

Wasserschicht zwischen Eis und Schnee

Unser gepeilter Kurs führt uns vom Hochwald in immer dichteres und jüngeres Gestrüpp, bei jedem Schritt muss ich vorher den Schnee von den Bäumen schütteln. Als es schon dämmrig wird kommen wir wieder an die Strasse und marschieren die restlichen 4 Kilometer wieder zurück zur Hütte.
Nach einem Tag im Tiefschnee bei Minusgraden im zweistelligen Bereich gibt es eigentlich nur eine sinnige Abendgestaltung: Sauna!

Für den nächsten Tag hat Piia eine Wanderung im Repovesi-Nationalpark geplant. Nach einer Stunde Fahrt über ungeräumte Strassen stehen wir am grossen Eingang Lapinsalmi des Nationalparks. Ausser einem Vater, der mit seiner Tochter in einer der Hütten übernachtet hat sind wir die einzigen unterwegs.

Hängebrücke im Repovesi Nationalpark

Zunächst wandern wir noch am Weg und ich mit ein paar Schwierigkeiten über die zahlreichen Leitern bis Piia nach einem Blick auf die Karte wieder einmal beschliesst in direkter Linie quer durch den Wald wäre es doch viel schöner :).

Quer durch den Wald - ein kleiner Kanal führt uns zum Rastplatz

Zur Mittagspause machen wir am Unterstand von Kuutinlahti ein Feuer.

Tiefverschneite Feuerstelle

Hier gibt es einen alten, inzwischen sanierten, Kanal mit dem Holzstämme von einem in den anderen See transportiert wurden. Für den Rückweg haben wir noch gut eine Stunde Tageslicht und bleiben am markierten Wanderweg. Zum Abschluss gibt es noch den direkten Weg quer über den See – wieder mit viel Wasser auf dem Eis. Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir zurück am Auto.
Die Abendgestaltung bleibt wie gehabt: Sauna.

Abendstimmung vor der Hütte

Den letzten Wandertag bleiben wir wieder im Paistjärvi und machen eine kurze Tour zur Feuerstelle am Kuijärvi und den Rückweg über Kylmälampi. Vom See her geht der Wind und die -16° fühlen sich gleich viel kälter an. Immer wieder erstaunlich ist aber, wie schnell sich der Körper an die Kälte gewöhnt und nach drei Tagen hat sich der Komfortbereich deutlich nach unten erweitert. Heute ist ausserdem der erste sonnige Tag!

Die ersten Sonnenstrahlen seit Tagen

Die Kiefernstämme leuchten

Tiefstehende Mittagssonne

Über den See gestapft

Ziemlich kalt da draussen

Es hat die letzten Nächte auch etwas geschneit und hier liegt massig Schnee, der selbst mit Schneeschuhen wenige Kilometer zur Tagestour werden lässt.

Spuren anlegen

Meinen finnischen Wortschatz habe ich dank der intensiven Bemühungen von Piia und Mareet auch wieder um rund 15 Wörter erweitern können 😉
Und es wird ganz bestimmt nicht meine letzte Wintertour in Finnland gewesen sein!

2 Kommentare

  1. Hallo Sabi,
    danke für die schönen Bilder. Die Waldfotos gefallen mir besonders gut.

    Bin gespannt, ob ich im März in Norwegen auch noch so einen Winter vorfinden werde.

    Gruß hikingharry

  2. Sieht schick aus, Sabine. Repovesi ist toll, hat mir letztes Jahr gut gefallen.

    Stimme übrigens mit Dir überein dass das Wasser zwischen Schnee und Eis nicht besonders toll ist.

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