TUL-Tour in den Mürztaler Alpen

Sulzriegelalm

Das letzte Oktoberwochenende haben wir es wieder einmal geschafft … ein auch von der Teilnehmeranzahl her wirklich ultraleichtes Treffen zu organisieren. Der Schwerpunkt liegt auch dieses Jahr am gemeinsamen Wandern – ultraleichte Ausrüstung in der unmittelbaren Anwendung. Der Vorteil der kleinen Gruppe liegt auf der Hand: wir brauchen keinen Campingplatz für unser Treffen, denn zu dritt geht sich ein kleines verstecktes Biwak in den Bergen allemal aus. Jeder von uns dreien – Alex, Matthias und ich – hat ein paar Teile zum Testen dabei. Denn was gibt es Schöneres als ein paar neue Spielzeuge auf einem Kurztrip auszuprobieren und sich dabei mit Gleichgesinnten auszutauschen?

Man merkt, dass wir am MariazellerWeg sind!

Die Wettervorhersage verspricht beste Test-Bedingungen: viel Föhn!

Tiefhängende Wolken über dem Ötscher

Frisch marschieren wir los und sind bald auf der Sulzriegelalm, von wo wir den steilen direkten Anstieg auf die Wildalm nehmen. Es liegt noch jede Menge Schnee in der Höhe und drunter ist es nass! Alex darf oft vorgehen – er hat als einziger „richtige“ Schuhe an ;).

Keiner von uns hat am Abend trockene Füsse!

Unter dem Schnee taut es

Ruine auf dem Weg zur Wildalm

Am Gipfelkreuz der Wildalm halten wir uns nicht lange auf, der Wind ist heftig und nicht so warm wie es sich für einen ordentlichen Föhn gehören sollte. An der windschiefen Hütte, wo ich letztes Jahr um diese Zeit noch genächtigt habe, machen wir Rast und eine Picknickpause. Inzwischen steht sie so schief, dass ich nicht mehr hineingehen würde, schon gar nicht bei dem starken Wind.
Nach der Wildalm steigen wir wieder hinunter ins Tal, um auf den nächsten Kamm – den Haselspitz (1534m) und die Studentalm zu wandern. Am Haselspitz weht uns der kalte Wind beinahe hinunter, aber Matthias macht doch schnell ein gemeinsames Gipfelfoto.

Gipfelfoto am Haselspitz

In der kleinen urigen Hütte der Studentalm machen wir wieder eine Pause und betrachten die weitere Strecke auf der Karte. Wir haben noch nicht die geringste Ahnung, wo wir unser Lager einrichten werden – aber es sind ja noch gut zwei Stunden Zeit. Überwiegend durch den Schnee geht es wieder in den nächsten Graben hinunter und auf eine Forststrasse. Ab nun verliert sich die Tourenplanung und wird durch freies Improvisieren ersetzt: Der direkte Weg über einen kleinen Kahlschlag erscheint uns zu steil, also entscheiden wir uns links zu gehen, bis sich die Forststrasse in einen Rückeweg verwandelt und schliesslich ganz verliert.

Einen schönen ebenen schneefreien Lagerplatz lassen wir hinter uns, es ist noch hell genug und so etwas finden wir allemal noch. Nach einen kleinen Runde durchs Gelände über kleine freie Almenflächen kommen wir wieder auf eine Forststrasse – und da gibt es sogar Spuren … Erst als wir wieder vor dem schmalen Kahlschlag stehen wird uns klar, dass wir soeben einen Ehrenrunde über den Ringboden gemacht haben! Es beginnt schon zu dämmern und diesmal entscheiden wir uns für die direkte logische Linie: steil bergab durch den Kahlschlag auf die nächste Forststrasse darunter.

Die direkte logische Linie

Im Dunkelwerden wandern wir zügig auf der Forststrasse entlang und erhoffen uns einen passenden Platz, wo wir unsere Nacht verbringen können. Auf einer Lichtung gelangen wir an eine Jagdhütte und der einzige ebene, schneefreie und nicht sumpfige Platz den wir ausmachen können ist direkt neben dem Haus. Von den zwei Möglichkeiten – im fremden Garten ein Tarp aufbauen oder im Dunkeln weiterwandern auf der Suche nach einem anderen Platz – entscheiden wir uns für die erste. Neben uns fliesst auch ein kleiner Bach, es gibt eine Feuerstelle und sogar ein kleines Bankerl. Naja – nur beinahe so dekadent wie ein Campingplatz …

Nachtlager: Trailstar vorne, Sublite dahinter

Alex baut sein neues Sublite auf und ich überdache fast den ganzen Garten mit meiner neuen Zwei-Zimmer-Küche -Kabinett-Wohnung während Matthias sein bescheidenes, wirklich ultraleichtes Tarp zunächst gar nicht – und dann doch – aufbaut. Jeder bereitet sich sein Abendessen – wir haben alle einheitlich Spirituskocher dabei; für den Frühstückstee liefert mir Alex, der Frühaufsteher sogar Brennholz für meinen BushBuddy. Das Trailstar ist so gross, dass wir uns noch alle drei bei Tee und Dessert gemütlich zusammensetzen können, bevor wir früh schlafen gehen.

Aufstieg zur Tonion

Richtung Proles

Schon in der Morgendämmerung startet Alex die Tagwache und nach einem gemütlichen Frühstück starten wir aus dem Tal unseren nächsten Aufstieg über die Schöneben auf die Tonion.

Steh-Frühstück

Ich bin heute mit einer sich anbahnenden Verkühlung leider nicht mehr so ganz fit und wir vereinbaren, dass ich an der Jagdhütte warte, während die beiden auch tatsächlich auf die Tonion (1699m) sausen. Weil das aber noch nicht genug Auslastung war, nehmen sie auch noch den Schneekogel (1634m) mit. Der Wind ist heute nicht minder heftig, aber ein richtiger warmer Föhn und die Sonne kommt zu mittag auch hervor.

Jagdhütte am Herrenboden

Höhenreithalm

Nach dem Mittagessen an der Jagdhütte beginnen wir den Rückweg über die Königsalm an der Grossen und Kleinen Proles vorbei. Wieder komme ich nicht auf die beiden eindrucksvollen Gipfel.

Gemeinsames Mittagessen

Für diesmal ist mir das zu steil und es wird auch schon spät, denn es stehen noch viele Kilometer an bis zum Parkplatz. Nach dem Abstieg ins Brunntal geht es entlang der Forststrasse wieder auf die nächste Flanke hinauf und zur Sulzriegelüberschreitung. Von da ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz auf dem Lahnsattel. Zufrieden und müde (also ich bin müde) kommen wir an den Autos an und verabschieden uns nach einer Pause und Beschnuppern des Überraschungspakets. Eine schöne Tour! Danke an Alex und Matthias fürs Mitkommen, die Bilder und die Statistik: 52km und 2600 HM!

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